Was sind Faszien überhaupt

Was sind Faszien überhaupt?

Der Begriff Faszien kommt aus dem Lateinischen fascia und bedeutet: Bund, Bündel. Gemeint sind hier sämtliche Bindegewebs-Arten des Körpers von Kopf bis Fuß, bei Mensch und Tier.

Es gibt eine Vielzahl von Geweben, die zu den Faszien gerechnet werden. In den regelmäßig seit 2007 stattfindenden, internationalen Faszienkongressen wird das immer neu diskutiert. Das entwickelt sich alles noch und ist selbst in den Fachbüchern noch unterschiedlich zugeordnet. In den Medien wird meist nur von den Muskelfaszien (Myofaszien) gesprochen. Die machen aber nur eine von sehr vielen Fazienarten aus.

Faszien durchziehen uns vom Scheitel bis zur Sohle. Das Bindegewebe beim Erwachsenen macht mind. 20kg aus und ist von den Körpersystemen her das mit der größten Masse. Die Hauptbestandteile sind differenzierte Kollagen- und Elastinfasern, sowie eine umgebende Flüssigkeit, die Interzelluläre Grundsubstanz (auch Interstitium, Extrazelluläre Matrix, ayurv. Shrotas genannt). Durch die verschiedene Konzentration, Dichte und Ausrichtung der faserigen Anteile ist das Bindegwebe in sehr unterschiedlichen Strukturen vorhanden.

Man unterteilt grob in straffes und lockeres Bindegewebe. Die Konsistenz reicht damit von band-oder plattenartig, über Hüll-, Stütz- und Trennhäute bis hin zu Gel, in dem die Faszienfasern nur noch lose bzw. in lockeren Verbänden herumschwimmen. Bemerkenswert ist, dass trotz der enormem Wichtigkeit die Faszien immer noch unterschätzt werden, allem voran das lockere Bindegewebe, auch indentisch mit dem Interstitium oder Extrazelluläre Matrix genannt. Mehr dazu hier.

Faszien verbinden alles miteinander und erschaffen beim genauen Hinsehen ein Kontinuum, ein endlos ineinanderdriftendes 3-D-Netz ohne Anfang und Ende. Unser Fasziennetz ist deshalb auch multidimensional, interaktiv und überaus komplex. Faszien stellen sogar die übergangslose Verbindung unserer Außen- mit der Innenwelt her. Sichtbare Grenzen wie z.B. die der Haut existieren in Wirklichkeit auf der feinsten Ebene nicht, sie täuscht eine Trennung nur optisch und haptisch vor. Tatsächlich sind alle Körperstrukturen und der Mensch als Ganzes semi-durchlässig und interagiert pemanent mit der Umgebung, mit der sogenannten "Außenwelt".

Kommen Sie regelmäßig zu meinen Sitzungen wie z.B. zu dem Ganzkörperprogramm, können Sie die Faszien erspüren lernen. Das wird Ihr wichtigstes Werkzeug, die Faszien nachhaltig zu verbessern. Sie haben dann auch bessere Umsetzungsmöglichkeiten bei den Übungen und können die Warnsiganle des Körpers früher wahrnehmen, wenn sich etwas anbahnt, was nicht zu Ihrem Vorteil wäre.

Warum ist es so wichtig, die Faszien aufzuspüren?

Grob gesagt: ist das Bindegewebe eingeschränkt, schränkt es auch die dahinter liegenden Strukturen ein, (z.B. Organe, Knochen, Muskeln, Blutgefäße oder Nerven) und erzeugt unliebsame Verkettungen, bis handfeste medizinische Probleme entstehen. Je kundiger ein Mensch mit seinen Körpersystemen wird (eben auch mit seinem Faszien-Netz), desto größer die Chance, es mit wenig Aufwand gesund zu erhalten.

Die Aufgaben der Faszien sind:

  • Trennung, Verbindung und Stützung von Körperstrukturen
  • Speicherung von Feuchtgkeit und Erzeugung einer Gleitfähigkeit für benachbarte Strukturen
  • Übertragung von Druck- und Zug
  • Übertragung von Informationen
  • "Vorzimmer" und Drehscheibe des Stoffwechsels für Organe, Muskeln, Knochen und straffere Faszien
  • Abtransport von Schlacken, Zelltrümmern, Umweltgiften aus den Organen, Muskeln und strafferen Faszien
  • Wahrnehmungsverarbeitung
  • Speicherung von Emotionen und Erinnerungen
  • UND
  • Regeneration sämtlicher Körperzellen


Lesen Sie auch über die Ursachen und Auswirkungen eingeschränkter Faszien, Faszien und  Emotionen und über das lockere Bindegewebe.